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Noch eine blaue Dunstwolke

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Wie der Titel bereits verrät, beschäftigen wir uns noch einmal mit einer blauen Dunstwolke. Allerdings liegt hier der Fokus nicht auf dem Dunst. Es geht vielmehr um die genaue Verortung der Sage. In Moxa, zwischen Ziegenrück und Ranis, haben die Bewohner die Pest schon in einem Balken eingeschlossen und verkeilt. Doch dann schlug ein Knabe aus Langeweile und Unwissenheit den Keil wieder heraus. Sofort entwich der blaue Dunst und zog als Wolke weg, über Häuser und Höfe sowie Felder und Fluren. Auf einem dieser Felder waren Schnitter mit dem Ernten von Getreide beschäftigt. Sie sahen, wie die Dunstwolke in Richtung Böhmersdorf und Zeulenroda zog. Tatsächlich brach dort auch kurz darauf die Pest aus. Und nicht nur dort. Auch weitere Orte der Umgebung waren von der Seuche betroffen, an der dann so viele Menschen starben. [1] [2] [3] Wie es zu dem Glauben gekommen ist, dass ein blauer Dunst die Pest überträgt, wissen wir ja bereits. Heute soll es um die Lage der genannten Orte zueinander ge

Der blaue Dunst

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  Wir bleiben heute weiter beim Thema Pest. Und da wir ja für die letzte Sage drei Anläufe gebraucht haben, müssen wir ein bisschen aufholen. Deshalb nehmen wir heute gleich mehrere Sagen unter die Lupe. Natürlich müssen wir das nicht machen, weil wir aufholen müssen. Wir machen das so, weil alle diese Sagen ein ähnliches Hauptthema haben. Lediglich der Ort, an dem sie sich zugetragen haben, ist jeweils ein anderer. Dabei ist das Thema ein blauer Dunst oder ein blauer Rauch, der in den Augen der damaligen Menschen, die Pest verursacht haben soll. Unsere erste Sage hat sich in der Kucksmühle bei Langenwetzendorf ereignet. Es war die Zeit der großen Pest. Langenwetzendorf war schon fast ganz an der Pest ausgestorben. Während sich die Kucksmühle weiterhin schadlos hielt. Doch dann sah der Müller vom Dorfe her eine blaue Wolke auf sein Haus zuziehen. Und weil das Stubenfenster offen stand, zog die Wolke in die Stube hinein. Dort verkroch sie sich in zwei Spindlöchern eines Balkens. Der Mül

Ein weißer Rabe fliegt übers Vogtland

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  Nachdem wir wissen woher die Pest kam und wieso ausgerechnet ein langer Mann die Krankheit ausgebreitet haben soll, beschäftigen wir uns noch mit dem weisen Raben. Der soll ja das Rezept zur Vorsorge vor der Krankheit gewusst haben. Im Sagenbuch Sagen aus Bayerns Nordostgebieten wird das so beschrieben: In dieser schrecklichen Zeit flog ein weißer Rabe durch das Vogtland und rief den Leuten zu: "Eßt nur recht Rapunzika, sinsten kimmt kein Mensch dava!" Wer diesen Rat befolgte, blieb am Leben.[1] Dieser Teil der Sage wirkt wie nachträglich an die Sage angefügt. Tatsächlich finden wir diese Aussage in der Chronik von Hof von Enoch Widmann nicht. Der Ausspruch wurde komplett von einer eigenständigen Sage übernommen, die uns im „Sagenbuch des Voigtlandes“ von 1871 folgendermaßen überliefert wird: Zur Zeit, da die Pest im Voiglande wüthete, kam von Norden her ein weißer Rabe in's Land und rief: "Freßt nur recht Rapuntica, sinten kimmt ka Mensch derwä!" Enoc

Noch ein langer Mann

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  Beim letzten Mal haben wir uns ausführlich mit der Vorstellung der Menschen beschäftigt, wie die Pest entstanden ist. Außerdem erfuhren wir wie die Pest wirklich nach Europa kam. Das gibt uns aber noch keine ausreichende Antwort wie es zu Entstehung der Sage vom Langen Mann von Hof gekommen ist. Heute interessieren uns folgende Fragen: Wieso tauchte der lange Mann ausgerechnet in der Auguststraße auf? Und weiter: Wer ist dieser lange Mann und welcher Mythos steckt hinter ihm? Schauen wir uns zuerst die Auguststraße an. Sie führte früher direkt an der Stadtmauer entlang. Der östliche Teil war die Mordgasse und mündete dort unmittelbar am unteren Tor in die Hauptstraße. Der westliche Teil war die Judengasse. Beginnen wir unsere Untersuchungen bei der Judengasse. Im Mittelalter waren Judengassen nichts Besonderes. Man wollte die Juden damit nicht ausgrenzen, vielmehr war das Wohnen und Leben nach Berufsgruppen getrennt typisch. So gab es zum Beispiel Bäcker-, Weber-, Fleischer- oder S